„Sturm der Liebe“, Gewerkschaftsarbeit und der „Cossi“
Helga L.
72 Jahre lang wohnt Helga L. in ihrer Wohnung.
Als Zehnjährige ist sie 1945 zusammen mit ihrer Mutter und Schwester in die Wohnung von Oma und Opa eingezogen. Und in der Wohnung geblieben, hat eine Familie gegründet, Kinder groß gezogen. Nachdem ihr Mann vor 17 Jahren verstorben ist, lebt sie allein. Und malert gern. Das heißt, hin und wieder bekommt eine Wand mal eine andere Farbe. Darüber wundert sich die Enkelin bei ihren regelmäßigen Besuchen (einschließlich Wunschessen) nicht mehr.
In der nach Umbau deutlich größeren Stube ist Platz für die ganze Familie, zum Beispiel bei Feiern. Die Termine müssen allerdings gut abgestimmt werden, weil Helga L. als begeisterte Schwimmerin vielleicht gerade im Badeurlaub in Ägypten, mit dem Fahrrad zum Baden am „Cossi“, zum Wandern in Tirol oder mit einer Bekannten beim Tagesausflug unterwegs ist.
Zwischendurch hat sie für die Gewerkschaft zu tun. Seit 1950 ist sie Mitglied, seit 1999 aktives Mitglied – damals über die Aktion 55. Heute treffen sich die Mitstreiter einmal im Monat zur Beratung für anstehende Aufgaben der außerbetrieblichen Gewerkschaftsarbeit – zweimal im Jahr organisieren sie Versammlungen in verschiedenen Stadtbezirken, wobei sie für Südwest zuständig ist.
Und wenn dann noch Zeit sein sollte, setzt sie sich in den Sessel, legt die Beine hoch, liest in der Zeitung oder sieht ihre Lieblingsserie „Sturm der Liebe“.
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